KULTURBÜHNE SPAGAT • MÜNCHEN

ALAN • MENSCH MASCHINE

INSTALLATIVES THEATERSPEKTAKEL VON CHRISTIAN HEIß UND THORSTEN KROHN

22. JUNI 2024 • 20 UHR

Es spielen: Thorsten Krohn • Lucca Züchner • Portmanteau (Christian Heiß • Greulix Schrank)
Text & Regie: Christian Heiß • Thorsten Krohn • Bühne/Licht/Musik/Technik: Christian Heiß • Greulix Schrank • Kostüm: Cornelia Petz • Produktionsleitung: Stephanie Tschunko • Softwareentwicklung: Dr. Leonhard Scheck • Maske: Kiki die Avantgardisten • Outer Eye: Dagmar Schmidt • Künstlerische Mitarbeit: Lucca Züchner

ALAN • MENSCH MASCHINE zeichnet wichtige Momente des bewegten Lebens von KI-Visionär und IT-Ikone Alan Turing nach. Dem britischen Logiker gelang es nach monatelanger Arbeit, mittels einer eigens entwickelten Maschine, verschlüsselte Funksprüche der deutschen Chiffriermaschine "Enigma" zu decodieren. Durch seinen Einsatz trug er maßgeblich zum Ende des Zweiten Weltkriegs bei. Trotzdem wurden seine Errungenschaften auch nach Kriegsende weiter unter Verschluss gehalten. 1952 kam Turing vor Gericht wegen seiner Homosexualität, damals in ganz Europa noch eine Straftat. Inzwischen wurde nicht nur die bedeutendste Auszeichnung der Informatik nach ihm benannt, sondern er erhielt ebenso posthum eine offizielle Entschuldigung im Namen der britischen Regierung. Turings Visionen zu Künstlicher Intelligenz sowie sein eigens dafür entwickelter "Turing-Test" sind heute aktueller denn je.

Das Portmanteau Duo kreierte für das Theaterstück eine Installation, eine Musikmaschine, die gleichzeitig den Soundtrack stellt, als Dialogpartner an der Handlung teilnimmt und als Bühnenbild den Hintergrund für Turings Leben bildet.

Die Installation besteht aus 20 baugleichen Schäfer-Sortierkästen aus den 70er Jahren, in die 5 Klang- und 3 Licht-Aktuatoren eingebaut wurden, die über Midi-Signale angesteuert werden. Die Klanginstallation symbolisiert im Kollektiv die Turing-Maschine. Die Maschine kann von Schleifgeräuschen über Töne bis hin zu komplexen rhythmischen Sequenzen eine Vielzahl an Klangwelten abbilden: Klöppelschlagen auf Holz, Plastikkisten gleiten über Sägeblätter, Glockenklingeln, Kettenkratzen, alles rattert und dengelt im Takt der Musik. Eingerahmt wird jede einzelne der 20 Kisten von 182 RGB-LED-Leuchten, die über eine eigens von Dr. Leonhard Scheck geschriebenen Software zum Leben in unterschiedlichen Formen erweckt werden können. Mit insgesamt 3.000 Watt Lichtleistung im Pixelmapping Verfahren können unterschiedlichste Lichtwelten erschaffen werden. Im Verbund von Musik, Klang- und Lichtinstallation entsteht ein mächtiger Wirkungsraum, vor dem das Leben Alan Turings erzählt wird.

Mit der Kulturbühne SPAGAT entstand 2018 im Münchner Norden eine neue Spielstätte, die dem Publikum ein Programm aus Theater, Musik, Performance und Diskussion bietet. Die „rote Bühne“ hat sich seitdem als Freie Bühne Münchens etabliert und liegt am neuen Bauhausplatz im Münchner Wohnviertel Domagkpark.

Als Teil des sozio-kulturellen Angebots von HORIZONT e.V., Verein der Schauspielerin Jutta Speidel für obdachlose Mütter mit Kindern im Haus Domagkpark, sieht sich die Kulturbühne als Ort, der die Diversität des Hauses und des Viertels widerspiegelt und über die Kunst verbindet. Inhaltlicher Fokus liegt vorrangig auf gesellschaftsrelevanten, aktuellen oder politischen Themen.

Fotos: Severin Vogl

© Theater Wasserburg GmbH