SIA! präsentiert von THEATERLUST

05. JULI 2025 • 20 UHR

DAUER: 72 min (ohne Pause)

DER GOTT DES GEMETZELS in bairischer Sprache

VON YASMINA REZA • AUSGEZEICHNET MIT DEM INNOVATIONSPREIS VOLKSKULTUR DER LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN

mit: Sebastian Edtbauer • Cornelia von Fürstenberg • Ina Meling • Matthias Ransberger

Regie: Johannes Rieder

Der Sohn von Alex und Annette Huber hat dem Sohn von Micha und Veronika Rey zwei Vorderzähne ausgeschlagen. Also beschließen die beiden Ehepaare, sich zu treffen und sich gütlich zu einigen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Was als versöhnliche Übereinkunft bei Clafoutis und Espresso beginnt, eskaliert zur verbalen Schlammschlacht, bei der alle Masken des zivilisierten Bürgertums fallen.

Mit der bairischen Übersetzung des Stückes (die einzige von der Autorin gestattete Dialektfassung überhaupt) stoßen zwei Theaterkulturen aufeinander: Das zeitgenössische Sprechtheater hat ein tête à tête mit dem Volkstheater. DER GOTT DES GEMETZELS in bairischer Übersetzung ist das verschlagene uneheliche Kind von einem Seitensprung dieser beiden Kulturen. Die Konversationskomödie bleibt erhalten, aber es wird eine Französisch-Bayrische. Der Dialekt ist so genau und intelligent, dass die Figuren nie in die Nähe des Lederhosenklischees rücken, sondern sich irgendwo zwischen Paris und Trostberg treffen: Bayern ist Paris und Paris ist Bayern. Das ist zum Teil beruhigend und zum Teil verstörend, auf jeden Fall ist es eine einfache, aber mächtige Behauptung. Mit den gängigen bayerischen Klischees von gemütlicher Tradition in Lederhosen kommt man dabei nicht weit. Das Schmale, Hintergründige und Boshafte bleibt in der bairischen Übersetzung vollständig erhalten. Die Rauheit der bairischen Sprache verleiht den Figuren jedoch eine Wirkung, der man sich kaum entziehen kann.

Ein herrlich amüsantes Gemetzel.
Süddeutsche Zeitung
In deftiger Mundart ist natürlich die Hülle der Hochkultur besonders dünn, doch Johannes Rieder gelingt es, einen sehr authentisch klingenden, alpennahen Zungenschlag ohne Lederhosenfolkore sprechen zu lassen.
Abendzeitung

Der Schauspieler SEBASTIAN EDTBAUER und der Regisseur JOHANNES RIEDER haben beide ihre Ausbildung an der Otto-Falckenberg Schule in München absolviert und beschäftigen sich seit Jahren mit der Idee, das Bairische und das zeitgenössische Sprechtheater miteinander zu verquicken. So entwickeln die beiden 2014 als Eigenprojekt außerhalb des subventionierten Betriebs die Idee, aus der deutschen Fassung des international erfolgreichen Theatertexts DER GOTT DES GEMETZELS  eine Mundart-Fassung zu erstellen, doch der Verlag untersagt grundlegend die Übertragung von Rezas Texten in jeglichen Dialekt. Edtbauer und Rieder entwickeln das Projekt dennoch weiter und wenden sich mit einem überzeugenden Brief an die Autorin selbst. Die Autorin ist vom Schreiben überzeugt und genehmigt zum ersten Mal die Übertragung in einen Dialekt.

Fotos: Victoria Jungblut

© Theater Wasserburg GmbH